Tue gutes und rede darueber

Rückzug ins Private

„Wer für sich selbst sorgt, tut auch anderen gut.“, so die Überschrift in einem Magazin, das „Inspirationen für Achtsamkeit und Selbstgemachtes“ liefern soll. Solche scheinbar nachhaltigen Magazine gibt es immer mehr: Strickanleitungen, Tipps für Urban Gardening auf dem eigenen Balkon und Rezepte für Brennnessel-Pesto.

Natürlich: Wer sich selbst etwas Gutes tut, bewusst Zeit für sich nimmt und eventuell Dinge, die davor im Supermarkt gekauft wurden, selbst herstellt, tut sich und meist auch den Menschen im direkten Umfeld etwas Gutes. Leider wird dabei ein wichtiger Aspekt der nachhaltigen Entwicklung außen vor gelassen. In der Öffentlichkeitsarbeit wird der Leitspruch „Tue Gutes und rede darüber!“ verwendet. Gemeint ist damit, dass es wichtig ist, über getane Taten zu berichten sodass auch andere Menschen bzw. im besten Fall die breite Öffentlichkeit davon erfährt. „Do it yourself“-Magazine, YouTube-Tutorials à la „Stricken lernen für Anfänger“ und vegane Kochbücher haben aber leider folgende drei Merkmale:

  • Sie sind unpolitisch
  • Es geht hauptsächlich um das eigene Wohlbefinden
  • Sie verändern nur die Menschen, die direkt daran beteiligt sind

Nachhaltigkeit lebt aber von der gesellschaftlichen Diskussion und der Beteiligung aller Bürgerinnen und Bürger. Versuche Dein verantwortliches Handeln im Alltag auch weiter zu kommunizieren. Beteiligung ist wichtig, da sich unsere Gesellschaft immer schneller weiterentwickelt und nur durch Dialoge zwischen Experten und der Öffentlichkeit unser komplexes System schnell erfasst werden kann.

Die oben genannten Magazine sind ein Anzeichen, die den Trend des Rückzugs ins Private unterstreichen. Diese Bewegung, die uns Menschen nach Hause in unsere eigenen vier Wände, in unser kleines privates Umfeld zieht, ist leider eine Gegenbewegung zur aktiven Partizipation. Deshalb: Wenn Du etwas machst, wie beispielsweise Urban Gardening, dann sorge dafür, dass es die anderen mitbekommen. Schreibe beispielsweise einen öffentlichen Blog über die Fortschritte deiner Pflanzen oder unterschreibe eine Online-Petition für mehr öffentliche Nutz-Gärten in deiner Stadt. Tue Gutes und rede darüber!

Deine Meinung zählt